Beim „Kintsugi“ (= japanisch: „goldene Tischlerei“ bzw. „goldene Reparatur“) geht es um Risse und Brüche von Gefäßen, die wieder zusammengefügt werden. Es geht um das Wertschätzen langlebiger Sachen und darum, dass diese, wenn sei einmal zerbrechen nicht gleich auf den Müll wandern.
Eines meiner Programme zum Gehirnmanagement nennt sich „Das mentale Kintsugi“ und darin geht es sinnbildlich darum, die unperfekte Schönheit der eigenen seelischen Brüche und Risse zu erkennen. Denn das Ziel unseres Lebens ist es nicht, perfekt zu sein oder zu werden, sondern unsere Schwächen anzunehmen und an ihnen zu wachsen. Erst Misserfolge, Scheitern und Neue Anfänge machen den Charakter eines Menschen aus und lassen so seine wahre Stärken sichtbar werden.
Neben vielen Büchern, bei denen sich alles um das klassische Kintsugi dreht, geht es im von German Neundorfer herausgegebenen Werk „Kintsugi – Die sichtbare Seele der Dinge“ darum, Perfektionismus zu überwinden und Lebensbrüche als Chance wahrzunehmen. Es enthält eine kurze Einführung in die Welt des Kintsugi sowie ausdrucksvolle Fotos von Kintsugi-Kunst mit Zitaten und Aphorismen östlicher und westlicher Dichter und Denker, deren universelle Botschaft genau in diese Richtung führt. Neundorfers Buch animiert dazu, sich eigene Gedanken um den Sinn und Zweck von Perfektionismus zu machen und über das, was in unserem Kopf stattfindet, denn Lebensbrüche können auch als Chance wahrgenommen werden, das eigene Leben gezielt neu auszurichten.
In diesem Sinne Ihr Rainer W. Sauer
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