German Neundorfer: „Die sichtbare Seele der Dinge (Kintsugi und die Schönheit des Unperfekten)“

Dr. phil. German Neundorfer, Literaturwissenschaflter und Experte für Orientalistik, arbeitet als Lektor, Herausgeber und Autor in Freiburg im Breisgau. Er weiß: Kintsugi ist weit mehr als eine traditionelle japanische Reparaturmethode für Keramik oder Porzellan, bei der Bruchstücke und Scherben mit einer in mehreren Schichten aufgetragenen Urushi-Kittmasse wieder zusammengefügt und teilweise ergänzt werden, in die feinstes Pulvergold oder andere Metalle wie Silber und Platin eingestreut werden. Das was zerbrochen und scheinbar unperfekt war, wird so zu etwas Außergewöhnlichem und ist wieder so zu nutzen wie einst.

Erst Risse zeigen das echte Sein und seine innere Schönheit, so die Ansicht der japanischen Kultur. Sinnbildlich gilt das für den Autor auch für das Leben, heißt: Nicht Brüche zu verbergen führt in die Offenheit, sondern in Misserfolgen, Scheitern und Neubeginn zeigt sich der Mensch wirklich und offenbart so die wahre Schönheit jedes Lebens. Sinnbildlich lässt sich Kintsugi in diesem Buch auch auf Risse und Brüche in unserem Leben beziehen: Erst Misserfolge, Scheitern und Neubeginn charakterisieren einen Menschen wirklich und lassen so seine wahre Schönheit sichtbar werden.

„Die sichtbare Seele der Dinge“ enthält eine kurze Einführung in die Welt des Kintsugi sowie ausdrucksvolle Fotos von Kintsugi-Kunst mit Zitaten und Aphorismen östlicher und westlicher Dichter und Denker sowie ausdrucksvollen Fotos von Kintsugi Kunst. Die universelle Botschaft lautet: Ziel unseres Lebens ist es nicht, so lehrt uns Neundorfer in seinem kleinen Büchlein, perfekt zu werden, sondern unsere Brüche und Risse anzunehmen, an ihnen zu wachsen und ihre unperfekte Schönheit zu erkennen. Sein Buch animiert die Leserschaft dazu, Perfektionismus zu überwinden und Lebensbrüche als Chance wahrzunehmen.

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