Carl Sagan, der mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnete Astronom und Autor von „Unser Kosmos“ schrieb mit „Contact“ Mitte der 1980er Jahre auf dem Höhepunkt seiner Popularität einen Science Fiction-Roman über die Entdeckung einer fortgeschrittenen Zivilisation in den Tiefen des Weltraums und schuf damit einen internationalen Bestseller. Verfilmt von Robert Zemeckis mit Jodie Foster, Matthew McConaughey und James Woods in den Hauptrollen wurde das zweieinhalbstündige SF-Drama über „das größte Abenteuer aller Zeiten“ (so die Associated Press) zudem ein großer Publikumserfolg auf der Leinwand. Bis heute ist „Contact“ einer der besten Science-Fiction-Romane über die Kommunikation mit außerirdischen intelligenten Wesen und zurecht ein „atemberaubender und befriedigender Klassiker“ (wie die Los Angeles Times schrieb). Sagan gelang damit eine, mit vielen echten Fakten und wahren Schlussfolgerungen garnierte, Mission, die sozusagen ins Herz des Universums führt. Darum geht es:
Als mithilfe eines Radiotelekops ein Signal entdeckt wird, das von weit außerhalb unseres Sonnensystems zu kommen scheint und es sich herausstellt, dass dieses Signal Botschaften enthält, beschließt ein multinationales Team von WissenschaftlerInnen, dessen Quelle zu finden. Was folgt, ist zuerst eine Gedankenspiel („Wer – oder was – ist da draußen? Warum beobachten sie uns? Und was wollen sie von uns?“), aus der schließlich eine aufschlussreiche Reise zu den Sternen inklusive einer beeindruckenden Begegnung für die Menschheit wird.
Gegen alle Vorurteile erkämpft sich die junge Wissenschaftlerin Ellie Arroway (Zitat: „Wenn wir die einzigen im Universum sind, ist das eine ziemliche Platzverschwendung.“) im Rahmen des SETI-Projektes berufliche Anerkennung und empfängt während ihrer Arbeit auf einer puerto-ricanischen Radioteleskop-Station eine rätselhafte Botschaft. Die Protagonistin wagt, das Undenkbare zu denken: „Gibt es, wenn auch viele Lichtjahre entfernt, weit draußem im All Leben auf einem fremden Planeten?“
Zentrales Motiv des Romans ist der Disput zwischen Wissenschaft und Religion, denn während das Weltbild von Ellie Arroway auf nachweisbaren, wissenschaftlichen Fakten beruht und nicht auf dem Glauben, muss auch sie am Ende erfahren, dass das, was sie erlebt hat, trotz der mehrstündigen Videoaufzeichnung, nur dann für andere Menschen zu einem Teil der Wirklichkeit wird, wenn ihm (und damit ihr) Glauben geschenkt wird. Carl Sagan baut in die Handlung aber auch das wissenschaftliche Prinzip von Ockhams Rasiermesser ein: „Es sollte von mehreren Theorien für denselben Sachverhalt zuerst die simpelste als am plausibelsten angenommen werden, da sie mit den wenigsten zusätzlichen Annahmen und Voraussetzungen auskommt.
Zentraler Punkt in „Contact“ ist, dass im Rahmen der philosophischen Diskussionen die Existenz eines höheren Wesens für unwahrscheinlich zu erklären ist, da der Wunsch der Menschen nach höheren Mächten die simplere Erklärung für deren Gläubigkeit darstelle als die faktische Existenz Gottes. Gegen Ende des Romans führen jedoch Ellie Arroways fehlende Beweise für ihre Begegnung mit einer außerirdischen Existenz dazu, dass ihre Berichte vor einem Untersuchungsausschuss als unwahrscheinlich bis unglaubwürdig eingeschätzt werden. Sie bleibt jedoch auch in dieser Situation ihren wissenschaftlichen Prinzipien treu, obwohl sie damit ihren wissenschaftlichen Ruf aufs Spiel setzt.
In diesem Sinne Ihr Rainer W. Sauer
Nebenbei bemerkt: Mit meiner Band VELVET UNIVERSE veröffentlichte ich 1989 mit „Contact“ ein Album, bei dem thematisch sowohl Sagans Roman im Mittelpunkt steht, als auch der von SF-Autor Arthur C. Clarke im Jahre 1973 veröffentlichte Roman „Rendezvous with Rama“.
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