Gerald Hüther: „Bedienungsanleitung für ein menschliches Gehirn“

Der renommierte Hirnforscher Dr. rer. nat. Dr. med. habil. Gerald Hüther (er ist u. a. Professor für Neurobiologie an der Psychiatrischen Klinik der Universität Göttingen) übersetzt in seinem Werk „Bedienungsanleitung für ein menschliches Gehirn“ aus dem Jahre 2002 faszinierende Erkenntnisse der Neurobiologie in eine verständliche Sprache und zeigt dem Leser auf, wie er konkret für sein eigenes Leben daraus profitieren kann.

In der Hirnforschung des ausgehenden 20. Jahrhunderts wurden bahnbrechende Entdeckungen gemacht, etwa zur sog. Plastizität des menschlichen Gehirns. Letztere bedeutet, dass unser Oberstübchen lebenslang veränderbar, ausbaubar, anpassungsfähig ist. Sogar die Masse der Gehirnzellen ist aus heutiger Sicht entgegengesetzt der früheren Auffassung von Forschenden nicht endgültig festgelegt, sondern kann im Verlauf des Lebens noch zunehmen. Nach Erkenntnissen der weltweiten Hirnforschung hat die Art und Weise der Nutzung des Gehirns zudems einen entscheidenden Einfluss darauf, welche neuronalen Verschaltungen angelegt und stabilisiert oder auch destabilisiert werden. Die innere Struktur und Organisation des menschlichen Dnekorgans passt sich also an seine konkrete Benutzung an.

Wenn das Gehirn eines Menschen aber so wird, wie es gebraucht wird und bisher gebraucht wurde, dann stellt sich die Frage, wie wir eigentlich mit unserem Gehirn umgehen müssten, damit es zur vollen Entfaltung der in ihm angelegten Möglichkeiten kommen kann. In seiner leicht lesbaren, bildreichen Sprache geht Neurobiologe Hüther diesem Fragenkomplex nach und gelangt zu Erkenntnissen, die teilweise unser Weltbild erschüttern und uns zwingen, etwas zu übernehmen, was wir bisher allzu gern an andere Instanzen abgegeben haben: Verantwortung.

Heisenbergstipendiat Gerald Hüther, vom dem auch andere bekannte Bücher wie „Was wir sind und was wir sein könnten: Ein neurobiologischer Mutmacher“ (2011), „Kommunale Intelligenz: Potenzialentfaltung in Städten und Gemeinden“ (2013), „So wie bisher kann es nicht weitergehen!“ (2014) oder „Wir informieren uns zu Tode: Ein Befreiungsversuch für verwickelte Gehirne“ (2022) stammen, hat inzwischen auch ein Labor für neurobiologische Grundlagenforschung aufgebaut, aus dessen Erkenntnissen er schöpfen kann. In seiner „Bedienungsanleitung für ein menschliches Gehirn“ legt er alles offen, was man von einer Bedienungsanleitung erwartet, vom „Entfernen von Verpackungsmaterial“ bis hin zu Reklamationen. – Gleichsam humorvoll und lehrreich!

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